Töten ohne Knopfdruck – kritische Überlegungen zum Einsatz autonomer Waffen

Das was früher nur aus Science-Fiction-Filmen, wie zum Beispiel Terminator oder Stealth bekannt war, scheint zunehmend in die Realität umgesetzt zu werden. Die Entwicklung von Drohnen – auch für den militärischen Einsatz – und anderen autonomen (Waffen-)Systemen und Robotern schreitet unablässig voran; mittlerweile arbeiten ca. 60 Länder an der Entwicklung solcher LAWS (Lethal autonomous weapon systems). Jüngst berichtete beispielsweise das US-Militär über einen erfolgreich verlaufenen Test aus dem Jahr 2016 mit 103 mittels künstlicher Intelligenz gesteuerter Minidrohnen vom Typ Perdix, die ohne menschliches Eingreifen als eigenständiger Schwarm agierend mehrere Flugmissionen absolvierten. Als vorgesehene Einsatzbereiche hierfür werden vor allem Überwachungs- und Erkundungsmissionen genannt. Vorläufer war übrigens das bereits in den 1990er Jahren entwickelte Low Cost Autonomous Attack System (LOCAAS) genannte Drohnensystem. Einen ähnlichen Schwarm wie den Perdix-Schwarm hat der chinesische Drohnenspezialist China Electronics Technology Group Corporation (CETC) bereits vorgestellt. Auch die derzeit weltweit größte Kampfdrohne, die Ch-5 kommt aus China und ist bereits in mehrere Länder exportiert worden. Die USA agieren hinsichtlich des Exports von derlei Militärtechnik zurückhaltender, erregten aber kürzlich mit dem Programm Royal Wingman neue Aufmerksamkeit: Hierbei wurden alte F-16 Kampfjets zu autonomen, bewaffneten Drohnen umgerüstet, die bemannte Tarnkappenjets begleiten und unterstützen sollen. Im Rahmen des Demonstrationsflugs Have Raider II konnte ein erfolgreicher Luft-Bodenangriff durch solch einen autonomen Wingman als Begleitung eines bemannten Kampfjets gezeigt werden.

Ähnliche Fortschritte sind auch hinsichtlich der Entwicklung von Robotern, wie z.B. dem im Auftrag der DARPA entwickelten Atlas-Roboter, sowie unbemannter ferngesteuerter U-Boote, Helikopter, Schiffe, Panzer u.Ä. zu verzeichnen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der am 30.September 2017 erfolgte Kampf zwischen zwei Kampfrobotern, dem amerikanischen Megabot und dem japanischen Kuratas der Firma Suidobashi – beide jeweils dieselbetrieben und von einem innenliegenden Cockpit aus von einem Menschen gesteuert –, die erahnen lassen, in welche Richtung die Entwicklung zukünftig gehen könnte. Dass derlei in Zukunft vermutlich nicht nur für ein „sportliches“ Kräftemessen und Wettkämpfe weiterentwickelt und eingesetzt wird, ist naheliegend. Zurückkommend auf die zuvor genannten ferngesteuerten Waffensysteme reichen deren mögliche Einsatzbereiche von Aufklärungs-, Erkundungs- und Überwachsmissionen über die Luftnahunterstützung durch Drohnen, bis hin zu Transport und Verwundetenevakuierung; zunehmend rückt aber auch der Einsatz als autonomes Waffensystem in den Fokus.

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Flüchtlinge als Repräsentanten des Fremden?

Mit der großen Zahl von Flüchtlingen, die in unserem Land Schutz suchen, gewinnt das Thema Fremdheit, das ja eigentlich kein grundsätzlich Neues ist, noch einmal zusätzlich an Bedeutung und Brisanz. Eigentlich ist die Begegnung mit dem Fremden angesichts globaler Wanderungs- und Vernetzungsprozesse, durch die vormals im außen Ver-ortetes bzw. Fremdes im Bereich des Eigenen auftaucht, Teil des alltäglichen Lebens geworden.

Doch auch wenn eigentlich klar ist, dass in multikulturell zusammengesetzten Gesellschaften die Grenze zwischen Eigenem und Fremdem verschwimmt und die Definition von Fremdheit nicht mehr anhand vermeintlich „natürlicher“ oder „objektiver“ kultureller, religiöser oder ethnischer Differenzen gezogen werden kann, so verdient die Thematik der Fremdheit dennoch angesichts der anhaltenden Flüchtlingsbewegung und den damit verbundenen Debatten besondere Beachtung, da viele Menschen den Eindruck haben, dass mit den Flüchtlingen automatisch auch immer mehr Fremdes ins eigene Terrain kommt.

Hierbei stellt sich jedoch die zentrale Frage, warum wir wen als fremd empfinden und deklarieren. Weiterlesen